Klaus Ender, Galapagos 2000 Foto: Stefan Hülsmann
Biografie

Als Sohn eines Österreichers und einer deutschen Mutter 1939 in Berlin geboren, zog er 1962 als 23-jähriger, leidenschaftlicher Fotoamateur auf die Insel Rügen und verliebte sich in diese. Er war der einzige DDR-Amateur, der es schaffte, in wichtigen Zeitschriften wie Das Magazin und Eulenspiegel zu publizieren und machte dann sein Hobby zum Beruf. Am 10. Mai 1966 begann er in Binz seine Tätigkeit als freischaffender Akt- und Landschafts-Fotograf. In wenigen Jahren gehörte er zur Spitze der DDR-Fotografen und publizierte in über 50 Verlagen. 1972 verließ er Rügen, weil der politische Druck zu groß wurde, und zog nach Potsdam.

Er wurde Werbefotograf im Schwermaschinenbau und investierte seine Freizeit in die künstlerische Fotografie im Kulturbund der DDR. Von 1964 - 1980 wurde er mit über 60 Medaillen, Diplomen und Urkunden ausgezeichnet, gründete und leitete Fotoclubs (Sassnitz, Ludwigsfelde), erhielt die Ehrennadel für Fotografie in Gold und 1979 vom Weltverband den internationalen Ehrentitel ARTISTE FIAP (AFIAP). Das Fernsehen der DDR drehte zwei Reportagen über ihn "Außenseiter-Spitzenreiter" und "Ein Mann der Bilder fühlt". Er leitete die Farbkommission Fotografie des Landes Brandenburg, war Referent an der Fachschule für Fotografie, und sein Buch "Mein Modell" erreichte im Fachbuchverlag Leipzig 5 Auflagen mit 95.000 Exemplaren. Er rief 1975 die erfolgreichste Ausstellung der DDR "Akt & Landschaft" ins Leben. Diese machte den Akt salonfähig. Danach wurde es auch für andere Fotografen möglich, ihre Aktbilder auszustellen. Akt & Landschaft wurde zum Leistungsvergleich der DDR-Fotografen und später zum gesamtdeutschen Wettbewerb. 1979 ging er als erfolgreichster Fotograf daraus hervor. 1981 verließ er die DDR und übersiedelte nach Österreich, wo er bei Null anfing. 1989 erfolgte sein internationaler Durchbruch. Im gleichen Jahr errang er beim "Tourism Poster of the year" des World Travel Market in London den 1. Preis für den Vorarlberger Tourismusverband. (Es war der einzige Preis, der nach Europa ging!) Zu seinen bekannten Kunstkalendern (z. B. Kunstverlag Weingarten) kamen die ersten Bücher im In- und Ausland. Das österreichische Fernsehen (ORF) berichtete mehrfach über ihn. Er hielt Workshops für Color Foto, machte Fachartikel für die deutsch-schweizerische Zeitschrift PHOTOGRAPHIE, arbeitete für viele internationale Fachzeitschriften und vertrat mehrere Jahre Cullmann/COKIN Paris auf der Photokina in Köln. Firmen wie Leica, Minox, Zeiss, Hama, B + W, Metz u. a. werben mit seinen Bildern. Leica führt ihn in seinem Firmenbildband unter den 200 besten Leicafotografen. Eine Classic-CD-Serie (30 Titel), die bis Japan vertrieben wurde, trug seine Cover-Bilder. 1995 erschien sein Buch "Filtertechnik-Filterkunst", das als Meilenstein der Filterfotografie bezeichnet wurde und in 2. Auflage für alle spanisch sprechenden Länder übersetzt wurde. 1996 kehrte er als erfolgreicher Fotograf zur Insel Rügen zurück. Das mit seiner Frau 1990 gegründete Bildarchiv liefert(e) an zahlreiche Verlage wie Bertelsmann, den Verlag Herder, den Kiefel-Verlag, das Gütersloher Verlagshaus, an Laterna magica, den Tyrolia-Verlag Insbruck, den Verlag am Eschbach und den MIRA-Verlag. Derzeit sind 150 eigene Bücher, über 100 Kalender und unzählige weitere Publikationen erschienen. Allein im Verlag Herder erreichte die deutschsprachige Gesamtauflage über 1,5 Mio. Exemplare.
Von 1998 bis 2001 präsentierte Klaus Ender seine Werke in seiner Art Photo Galerie Sassnitz. Seit seiner Rückkehr drehten der MDR, NDR, N 3 und ZDF mehrere Reportagen über seine Arbeit. Seine vielen Fotoausstellungen auf Rügen und Hiddensee sowie in Magdeburg, Malchow und bei Leica in Solms, in Warnemünde, Wittenberge, Altenburg, Wernigerode, Aschersleben, Stralsund, Palanga, Greifswald, Lutherstadt Wittenberg und anderswo fanden große Beachtung. 2002 entdeckte Klaus Ender sein zweites großes Talent (wieder) und begann Gedichte zu schreiben. Sechs Gedicht- und vier Aphorismus-Bildbände sowie eine Serie Gedicht-Karten und Aphorismus-Postkarten sind bisher von ihm erschienen.
2012 erschien sein großer 5-Jahrzehnte umfassender SW-Akt-Bildband und 2013 ein besonderes Rügenbuch "Rügen - Flair einer Insel", in Infrarot-Technik fotografiert. Klaus Ender, dessen Laufbahn auf Rügen begann, feierte 2016 sein 50-jähriges Berufsjubiläum. 14-tägig erschien eine Kolumne von ihm in der Ostsee-Zeitung. Diese Akt-Kolumnen gab er in 3 SW-Bildbänden heraus. Anlässlich seines 80. Geburtstags publizierte er sein umfassendes Werk "Nackt zwischen Dornen".
Er ist einer von ganz wenigen DDR-Fotografen, der auch international eine beeindruckende Karriere aufzuweisen hat.
2022 erschien der 45-minütige Dokumentarfilm "Klaus Ender - Wenn Bilder eine Seele haben..."

Klaus Ender verstarb am 18. 3. 2021

Die Ausstellung "Akt & Landschaft" wird weiterhin gezeigt. Kalender, Bücher, Gedichtkarten etc. werden auch künftig im Art Photo Verlag publiziert.
G. E
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Klaus Ender, Bulgarien 1968